Kunst-Malerei Malroboter Mensch-Maschinen-Kunst Rollkunst

Zwischen Mensch und Maschine: Rollkunst

Friedrich Zirms neuestes Kunstprojekt trägt den vielschichtigen Arbeitstitel "Rollkunst". Mit dieser Arbeitsmethode thematisiert er das Zusammenspiel von Mensch, Maschine, Farbe und Bewegung. Bisher hat der Rollstuhlfahrer und spastisch gelähmte Künstler Friedrich Zirm mit Mund und Zunge gezeichnet. Jetzt setzt er die Maschine in Form eines elektrischen Rollstuhls oder eines Modellautos ein, die jeweils zu einem "Malroboter" umgebaut werden.

In neuer Rolle mit dem Malroboter

Mit seinen Malrobotern dringt Zirm in neue Dimensionen seines Schaffens vor. Seine Kunst kommt sprichwörtlich ins Rollen. So bewegt er sich von der schwarz-weißen Grafik hin zur Gestaltung von großformatigen, farbigen Gemälden, die wie reliefartige Platten wirken, und die Zirm mit Hilfe eines ferngesteuerten Autos Schicht für Schicht entwickelt. Zu den Eigenschaften von dick aufgetragener Farbe gehört, dass sie reißt, wenn sie trocknet. Hier bezieht sich Zirm auf seine früheren Werke, die Kunst-Grafiken, in denen er den Riss bewusst als künstlerisches Ausdrucksmittel eingesetzt hatte.

Kunst als Vehikel

Der Malroboter wird vom Künstler mit der Zunge über einen Joystick gesteuert, da er seit Geburt spastisch gelähmt ist und nur diese kontrolliert einsetzen kann. Der Künstler sitzt nicht länger mit dem Stift im Mund vor einer Staffelei, sondern bearbeitet mit der Unterstützung seines Malroboters großflächige Platten. Assistenten verteilen darauf Farbe und andere Materialien nach Anweisung des Künstlers. Reifen krallen sich anstelle von Pinseln in das Material. Der Künstler setzt seine Visionen mit Hilfe eines Malroboters um. Dabei interessiert Friedrich Zirm nicht nur das Kunstwerk, sondern auch sein Entstehungsprozess. Was schafft die Kunst? Ist es der Künstler, der die Technik, das Material und die Maschine mit seiner Kreativität bedient? Oder ist es die Maschine, die dem Kunstschaffenden ihre Struktur aufzwingt und damit seine Ausdrucksform beeinflusst?

Wird die Kunst so zu einem Vehikel des Menschen oder wird das Vehikel zur Kunst? Bei Friedrich Zirm ist diese Frage nicht eindimensional zu beantworten, denn der Malroboter kanalisiert und strukturiert nicht nur, er setzt auch frei und bricht Strukturen auf, zugleich aber sind diese aufbrechenden Strukturen wieder Risse und so weiter: "Der Wechsel zur Arbeit mit dem Malroboter ist ein künstlerischer Quantensprung für mich, denn ich habe jetzt ein enorm erweitertes Spektrum des Ausdrucks zur Verfügung." Der Malroboter mobilisiert so neue Potenziale und hat die Kunst Friedrich Zirms neu ins Rollen gebracht.

Der kreative Prozess der Rollkunst ist auch filmisch dokumentiert worden und wird hier im Internet der Öffentlichkeit zugänglich gemacht.

Dieser Prozess der Analyse und des Dialoges zwischen dem Künstler und der Maschine soll in Form von Performances in der Öffentlichkeit ausgetragen werden.

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Der Reifen als Pinsel

- das sind die neuen Arbeiten ab 2012

- großflächige Bilder (ca.1,2 X 1,2 m), Reliefstruktur, bunt, Acryl/Sand/Asche-Gemisch auf Holz

- mit ferngesteuertem Auto mit Zunge gesteuert, bzw. E-Rolli mit Zunge gesteuert werden auf dem Boden liegende Holzplatten bearbeitet

- Kombination Mensch - Maschine

- "Der Reifen als Pinsel" !

- "die Maschine (ferngesteuertes Auto / E-Rolli) als Mittel oder Werkzeug Träume und Vorstellungen in eine künstlerische Hülle zu bringen" F.Z.