Kunst-Grafiken Minimalismus Abstrakte Malerei Moderner Künstler

Die Spitze der Abstraktion

Die frühen Arbeiten von Friedrich Zirm sind großformatige Kunstgrafiken, bei denen der Purismus und Minimalismus im Vordergrund steht. Hier fließt bei Friedrich Zirm seine spezielle Situation als Rollstuhlsitzender und Gelähmter mit ein, der seine Hände nicht benutzen kann. Seine Kohle-Zeichnungen, die mit der Zunge auf Papier erstellt wurden, bilden die Spitze der Abstraktion und sind dabei dennoch sehr sinnlich, fast melodisch. Friedrich Zirm zeichnet seine Kunst-Grafiken ausschließlich mit Kohle auf Papier, weil die Kohle als Werkstoff ihm erlaubt, mit einfachsten Mitteln viel auszudrücken. So ist es möglich, mit nur einem Stift eine massive, autoritäre Form zu Papier zu bringen und auch eine federleichte, seismographisch wirkende Linie durch den Raum zu ziehen.

Die Überschreitung des Raumes

Als gelähmter Künstler befindet sich Friedrich Zirm oft in der Situation des Stillstands und ist oft gezwungen, an einem gewissen Punkt still zu verharren. Das gibt ihm die Möglichkeit, Dinge anders zu sehen, Bewegungen und Räume sowie menschliche Verhaltensnormen und Daseinsformen anders wahrzunehmen: "Ausgehend von der Linie, die oft äußerst gestisch angelegt ist, wird mit Verdichtung der gezeichneten Flächen der Raum des Blattes definiert." Letztlich stellt jede Zeichnung von Friedrich Zirm immer auch eine Überschreitung und Überzeichnung des Raumes dar, die durch die Überwindung seiner persönlichen Grenzen gekennzeichnet ist. So ist es beeindruckend zu sehen, was der Künstler mit Schwarz und Weiß sowie einfachen Linien und Flächen für besondere Grenzüberzeichnungen erzeugt.

Die Reduktion der Sprache - mit der Zunge

Friedrich Zirm ist einer der ganz wenigen Künstler auf der Welt, der seine Zunge nicht für geschriebene oder gesprochene, sondern gezeichnete Kunstwerke einsetzt. Für die Formfindung in seinen Bildern spielen die Ästhetik des menschlichen Körpers und seine Gestik in der sozialen Interaktion eine fundamentale Rolle. Dabei bringt Friedrich Zirm auch die scheinbar unwichtigen Dinge des menschlichen Zusammenseins, wie Gestik, Körpersprache oder die Art und Weise, wie sich das Individuum im Raum verhält und in Interaktion mit seinem Gegenüber tritt, mit dem Mund zu Papier: "Ausgehend von menschlicher Gestik und Figur versuche ich mit der Abstraktion meiner Zunge eine neue Sprache zu formulieren." Eine Sprache, die mit minimalen Ausdrucksformen und einfachster Grammatik viel verkörpert.